Hofer

Das Aldi/Hofer-Imperium setzt sich aus den beiden relativ selbständig operierenden Unternehmensteilen Aldi Nord (Essen) und Aldi Süd (Mülheim/Ruhr) zusammen. Der österreichische Discounter Hofer ist Teil der Unternehmensgruppe Aldi Süd, die in insgesamt neun Ländern vertreten ist. Zu Hofer zählen neben Hofer Österreich auch Aldi Suisse, Aldi Ungarn und Hofer Slowenien. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Sattledt in Oberösterreich, verfügt in Österreich mehr als 450 Filialen und mehr als 10.000 MitarbeiterInnen. Die Aldi-Gruppe ist nach wie vor im Besitz der Gründerfamilie Albrecht (Karl Albrecht - Aldi Süd und bis zum seinem Tod 2010 Theodor Albrecht - Aldi Nord).

Das Hofer Discountprinzip
Das von den beiden Albrecht-Brüdern (Aldi) 1960 entwickelte und seit 1967 mit Hofer auch in Österreich ansässige Discountkonzept sah ursprünglich ein begrenztes Kernsortiment von schmucklos präsentierten Waren, eine relativ kleine Verkaufsfläche und die Ansiedlung in Stadtzentren vor. Geringer Personalaufwand bei gutem Service bei hohem Arbeitsdruck der Beschäftigten sind ebenso Teil des Konzepts wie die zentrale Rolle des Verkaufs von Eigenmarken.

Der Eigenmarkenanteil bei Hofer liegt über 90%. Zu den bekanntesten zählen "Zurück zum Ursprung", die Milchprodukte von "Milfina" sowie die Kosmetiklinien "Ombia" und "Dentofit". Zudem wird Hofer direkt von HerstellerInnen und Handelsunternehmen beliefert und besitzt keine eigenen Produktionsstätten. Dieses Konzept garantiert eine hohe Durchlaufgeschwindigkeit der Produkte und geringe Personalkosten.

Die stark zunehmende Konkurrenz im Lebensmitteleinzelhandel und unter Discountern führten zu einer Weiterentwicklung des Discountkonzepts. Zu den Neuerungen gehören ein breiteres Sortiment, ein höherer Anteil an Markenprodukten und an Lockangeboten (Aktionswaren), mehr verzehrfertige Waren sowie der Warenverkauf über das Internet.

Beschaffung und Kritik

Über seine Beschaffungswege und Einkaufspraktiken hüllt sich das Unternehmen und seine GeschäftspartnerInnen vielfach in Schweigen. Durch die Aufteilung der Aldi-Gruppe in rechtlich selbständige Untergesellschaften entzieht sich Aldi weitgehend einer Veröffentlichung von zentralen Geschäftsdaten und gewerkschaftlicher Kontrolle. So gilt Aldi trotz der immensen Größe nicht als Konzern und ist deshalb nicht zur Veröffentlichung einer Konzernbilanz verpflichtet.

Die deutsche Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Kampagne) hat massive Arbeitsrechtsverletzungen in Hofer/Aldi-Zulieferbetrieben im Textilbereich nachgewiesen, die größtenteils aus China, Bangladesch, der Türkei und Indonesien importiert werden. Die monatelange Zurückhaltung von Löhnen, Kautionszahlungen von Beschäftigten für Fabrikjobs und sexuelle Belästigungen sind u.a. Missstände, die aufgezeigt wurden. Bis heute kann nur vermutet werden, dass diese Praktiken eine Folge der enormen Einkaufsmacht und der erklärten Einsparungpolitik bei den Personalkosten der Hofer/Aldi-Gruppe sind. Einzelheiten der Preisgestaltung und Lieferzeitregelungen sind nicht bekannt.

Soziale Unternehmensverantwortung
Nach seiner bisherigen Abschottungspolitik wurde die Aldi-Gruppe Anfang 2008 Mitglied der Business Social Compliance Initiative (BSCI), eine vom europäischen Dachverband der Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels gegründete Plattform. 2010 haben Hofer und andere Ableger von Aldi Süd eine Corporate Responsibility Policy Richtliniensammlung (kurz: CR-Policy) definiert, die einen verbindlichen Handlungsrahmen für MitarbeiterInnen, GeschäftspartnerInnen und LieferantInnen beinhaltet. Darüber hinaus beinhaltet das Dokument verantwortliches Handeln gegenüber Menschen und Umwelt als festen Bestandteil der unternehmerischen Entscheidungsprozesse. Auf der Firmenhomepage hebt Hofer u. a. Kooperationen mit der Caritas oder dem Roten Kreuz hervor.
Über das Projekt2020 setzt die Unternehmensgruppe ALDI SÜD nationale Nachhaltigkeitsaktivitäten um. Anfang Juli 2016 wurde der erste Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht.

Stand der Daten, Herbst 2016